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Der Spargelhof
Gemeinde Mannsdorf an der Donau - Der Spargelhof

Die Hauptstraße von Mannsdorf trägt den Namen „Marchfeldstraße“. Hier reihen sich die Hofläden aneinander. Vor allem im Frühling wird hier jenes edle Gemüse angeboten, das heute als kulinarisches Wahrzeichen der Region gilt: Der Marchfelder Spargel! Und so tragen einige der Produzenten voller Stolz den Namen „Spargelhof“.

Im antiken Griechenland galt der Spargel als heiliges Kranzgewächs der Aphrodite, der Göttin der Liebe und der Schönheit. Seine Heilkraft war bekannt, der legendäre Hippokrates setzte die Wurzel des Wildspargels bei Ruhr und Harnwinden ein. Die Römer erkannten den kulinarischen Wert des Spargels und bauten diesen auf Feldern an. So wurde der Spargel zum Lieblingsgericht von Kaiser Augustus und der berühmte Cato der Ältere beschrieb genau die Methoden des Anbaus.

Der Marchfeldspargel -
das kulinarische Wahrzeichen
der Region.

Mit dem Untergang des Römischen Reiches verschwand der Spargel wieder von den Tischen, vergessen wurde er jedoch nie und wuchs als Heilpflanze in den Klostergärten. Als mit der Renaissance das antike Erbe wieder in den Mittelpunkt des Interesses rückte, kam auch der Spargel als Delikatesse zurück.

In Österreich wird erstmals 1565 Spargel in einem Gemüsegarten in Wien erwähnt. In der Barockzeit fehlte er auf keiner Fürstentafel. Doch gegessen wurde ausschließlich der Grünspargel, denn der weiße Bleichspargel wurde erst um 1800 entdeckt. Man war durch Zufall auf diese Anbaumethode gestoßen. Ein findiger Bauer hatte Tonhauben über die empfindlichen Triebe gestülpt, um diese warm zu halten und vor Ungeziefer zu schützen. Groß war die Enttäuschung, als der Spargel darunter bleich blieb, doch noch größer war die Begeisterung, als man entdeckte, wieviel feiner im Geschmack sich der weiße Spargel entwickelt hatte.

Spargel ist eine mehrjährige Pflanze, in den ersten beiden Jahren nach dem Anbau gibt es noch keinen oder nur geringen Ertrag. Der Spargel wächst vor allem unterirdisch und treibt im Frühjahr senkrechte Knospen aus. Solange diese von Erde bedeckt sind, bleiben sie weiß, an der Sonne verfärben sie sich zuerst violett und werden dann grün. Daher häuft man einen Erddamm auf, damit die Spargeltriebe bedeckt bleiben. Ende April beginnt die Ernte, die Saison dauert bis Mitte Juni. Für die Erntezeit braucht der Damm die richtige Temperatur, um einen guten Spargel zu bekommen. Dellen am Damm zeigen einen Trieb an, die Erde wird dann beiseite geschoben und mit einem Messer wird der Spargel vom Wurzelstock getrennt, „abgestochen“, wie es korrekt heißt.

Das Marchfeld war schon im 19. Jahrhundert für den Spargelanbau bekannt, doch seit den 1970er Jahren setzte sich „Marchfeldspargel“ als Markenname durch. Seit 1996 ist dieser sogar von der EU als geschützte geographische Angabe anerkannt.

Autor: Günter Fuhrmann

Günter Fuhrmann stammt aus dem nördlichen Weinviertel. Er hat seine Leidenschaft für Geschichte zum Beruf gemacht und gestaltet  Ausstellungen und Museen, schreibt Bücher und dreht Dokus. In der Nachfolge zur Niederösterreichischen Landessausstellung 2022 im Schloss Marchegg suchte er im Auftrag der Region Marchfeld nach Marchfeld Geheimnissen. Wir präsentieren Ihnen hier eine Auswahl davon.

Für weitere Informationen, besuche die Website vom Marchfeldspargel.