Die Gemeinde Aderklaa verfügt nicht nur über ein bemerkenswertes, modernes Gemeindewappen, sondern auch ein einzigartiges „Logo“. Dieses wurde von niemand geringerem als dem Marchfeld-Künstler Gottfried Laf Wurm geschaffen, dessen Werke auch im Gemeindesaal von Aderklaa präsent sind. In den typischen Wurm-Farben und Formen Wurms bildet ein bunter Kranz ein Oval, schaut man genauer hin, erkennt man Häuserfronten mit dahinter liegenden Gärten.
Dieses Gemeindelogo ist eigentlich eine Vogelschau von Aderklaa, wo sich noch heute das Dorf um den ovalen Anger in der Ortsmitte schart. Diese Bauform ist uralt und entstand vor 1000 Jahren. Sie verweist auf eine planmäßige Anlage: In der Mitte einer Siedlung lag der Anger, ein Wort das sich vom althochdeutschen Begriff „angar“ für Weide ableitet. Dieser ist meist Gemeinschaftsbesitz und von den Fronten der Häuser und Höfe umschlossen, sodass es nur zwei Zugänge gibt. Aderklaa hat die typische Form eines Wehrbauerndorfs dieser Zeit, im Ernstfall konnte man die zwei Zugänge verteidigen und am Dorfanger war das Vieh geschützt.
Aderklaa - kleine Gemeinde mit großer Geschichte.
Dieser wehrhafte Charakter brachte Aderklaa in die Geschichtsbücher. In der großen Schlacht von 1809, benannt nach dem benachbarten Wagram, waren die Gefechte um Aderklaa die blutigsten. Der Ort wurde von beiden Seiten mehrfach im Sturm genommen, tausende Soldaten fanden hier den Tod. Noch heute erinnert ein Obelisk an der Straße nach Wagram an die vielen Opfer im schwer umkämpften Dorf.
Angesichts der heutigen Gestaltung des Angers ist dies kaum vorstellbar, denn dieser präsentiert sich als großer Garten. In der Mitte befindet sich die bemerkenswerte moderne Kirche von Aderklaa, ausgeschmückt mit bedeutenden Kunstwerken der 1960er Jahre, auf den beiden Seiten des Platzes erstrecken sich die Gärten der Anwohner. Manche pflanzen hier Obst und Gemüse für den Eigenbedarf, andere Blumen und Zierbäume, doch gemeinsam wird hier ein grünes Ortszentrum gepflegt und gehegt.
Autor: Günter Fuhrmann
Günter Fuhrmann stammt aus dem nördlichen Weinviertel. Er hat seine Leidenschaft für Geschichte zum Beruf gemacht und gestaltet Ausstellungen und Museen, schreibt Bücher und dreht Dokus. In der Nachfolge zur Niederösterreichischen Landessausstellung 2022 im Schloss Marchegg suchte er im Auftrag der Region Marchfeld nach Marchfeld Geheimnissen. Wir präsentieren Ihnen hier eine Auswahl davon.