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Eine Vulkan-Karriere
Stadtgemeinde Gänserndorf: Eine Vulkan-Karriere

Es gibt wenige Orte, wo man nicht nur Tag, sondern auch die Stunde angeben kann, an denen sich das weitere Schicksal entscheidet. Im Falle von Gänserndorf kann man dies jedoch tun. Es war ein Sonntag, der 19. August 1838 und die Uhr zeigte 9.20 vormittags, als plötzlich Böllerschüsse die Ankunft des Vulkans lautstark feierte.

Vulkan war der Name, eigentlich die Marke der nagelneuen Lokomotive, die eben am ebenso neuen Gänserndorfer Bahnhof einfuhr. Gefertigt wurde sie von der Firma Vulcan Foundry in Newton, auf halbem Weg zwischen Liverpool und Manchester, also dem Herzland der industriellen Revolution. Die Kaiser-Ferdinand-Nordbahn, eine Aktiengesellschaft, hatte die Lok dort bestellt und nun fuhr diese mit 12 Waggons erstmals bis Gänserndorf.

Von Liverpool über Manchester: Einleitung des Dampfzeitalters mit der Endstation Gänserndorf.

Zwar gilt die Fahrt von Floridsdorf nach Deutsch-Wagram am 23. November 1837 als Eröffnungsdatum des Dampfzeitalters in Österreich, doch die Strecke war nicht sehr lang. Nun sauste der Zug in das 25 Kilometer entfernte Gänserndorf, statt 3 Stunden per Kutsche war man in 50 Minuten da. Eine Sensation für die damalige Zeit, und nicht nur das. Denn kurz nach der Lokomotive Vulkan traf der neue „Stellwagen“ aus Pressburg ein, eine Linienverbindung, die man eingerichtet hatte damit auch die ungarische Krönungsstadt Zugang zum neuen Verkehrsmittel bekam.

Im mittleren Wagon fuhr eine Militärkapelle, während der ganzen Fahrt erklangen die neuesten Musikstücke. Auch beim Fest in Gänserndorf wurde weiter gespielt und der Anbruch einer neuen Ära gefeiert. Schon im Oktober fuhr der Onkel des Kaisers, der berühmte Erzherzog Karl, Sieger bei Asparn, mit seiner ganzen Familie nach Gänserndorf um das neue Verkehrsmittel zu begutachten, der habsburgische Besuch endete mit einem Dejeuner vor Ort und war von Begeisterung geprägt. Vor allem die Pünktlichkeit der Verbindung nach Pressburg beeindruckte, man fuhr von dort nun via Gänserndorf in die Kaiserstadt. Am 7. Juli 1839 öffnete die Strecke bis nach Brünn und dann wuchs das Eisenbahnnetz schneller und schneller.

Für weitere Informationen, besuche die Website vom Weinviertel-Tourismus.